Bisera Dakova
Die bulgarischen Symbolismen
Summary
Der Text “Die bulgarischen Symbolismen” ist den
impliziten, aber zu beredten Tendenzen des bulgarischen
Literaturlebens vom Beginn der 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts
gewidmet. Man hat entschieden versucht, die tief verwurzelte
Vorstellung über den “dogmatischen Symbolismus” der Zeitschrift
“Hyperion” (1922 - 1931) und entsprechend ihres Redakteurs Iwan
Radoslawov zu problematisieren. Das unvoreingenommene Anschauen den
Texten, die in den Jahren 1928 - 1931 in “Hyperion”
veröffentlicht wurden, enthüllt eine unerwartete Perspektive vor dem
Erforscher: es erweist sich, daß der Symbolismus hier nicht einfach
träge erlebt war, sondern wurden wichtige konzeptualistischen
Auswechslungen und Gleichsetzungen vollgebracht. Der Symbolismus war
unmerklich und stillschweigend bis zum Indidvidualismus, bis zum
Neuromantismus (mit allen Folgen davon) erweitert; ausserdem
unterwühlten die Poesie und die Prosa in den Jahren 1930 - 1931 die
Regeln der symbolistischen Poetik. Wenn wir die Übersetzungen von G.
Michailov aus der Anthologie “Verfluchte Dichter”ausschliessen,
ist die übrige poetische Produktion eher den Einflüssen von Atanas
Daltschev (dem bemerkenswerten bulgarischen Konstruktivisten), als
diesen des mythologisierten von diesem Literaturkreis T. Trajanov
verwandt.
Diese Beobachtungen führen unvermeindlich zu der
Schlussfolgerung, daß die Zeitschrift von Iwan Radoslawov eigentlich
das Alte ins Neue transformiert hatte, indem sie sich in einem
besonderen Topos verwandelt, wo das Neue verzögert und schmerzlos
eingedrungen war. In diesem Sinne nämlich müssen wir über den
Ausweg aus dem Modernismus in Bulgarien nachdenken, über den
wesentlichen Übergang, den die bulgarische Literatur von den
stürmischen 20-er Jahren zu der “Statik” des nächsten Jahrzentes
verwirklicht hatte. Die Realität apostrophiert sehr oft die gegebenen
Schemen, in denen wir sorglos verweilen, und die keine Probleme vor
uns stellen.
|